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Windelfrei auf dem AFS-Kongress

Auf dem AFS-Kongress mit dem Stand von Babysohnewindeln! Sooo viele nette Menschen und eeendlich mal wieder mit Herbert (Renz-Polster, Babys verstehen) und seiner wunderbaren Frau am Rhein entlang spaziert :).

HerbertNic

Herbert hat einen Vortrag zu „Born to be wild“ gehalten. Er hat seine These „Kinder sind bestens dafür gerüstet, Kinder zu sein“, erklärt und für Toleranz plädiert gegenüber allen, die die reine Lehre nicht „einhalten“. Er hat eindringlich gemahnt: „Es kommt auf die Beziehung an. Man kann nicht Tragen, Stillen etc. und erwarten, dass dann automatisch alles gut wird, man muss immer an der Beziehung arbeiten.“ (stimme voll zu – mehr dazu in „Vorsicht! Attachment Parenting funktioniert nicht!“).

Ich war mal wieder sehr, froh, dass Herbert bei uns im Beirat vom Artgerecht Projekt ist.

Stand

Ansonsten stand ich brav am Stand und war überwältigt, wie auch mir unsere Postkarten aus den Händen gerissen wurden (im Bild Standdienst gemeinsam mit Windelfrei-Coach Freya Donner).

„Ja, wie scheee! Du au‘ hier! Wie läufts denn so mit dere Coach-Sache‘?“ eine freundliche Stimme mit Badischem Akzent – Matthias Stulz von ohne-windeln.de stand als nächstes vor mir *freu*! Wir haben gleich Pläne geschmiedet, wie wir die Welt mit Windelfrei weiter unterwandern können und sind uns sicher, dass es in den nächsten Jahren einfach ganz normal werden wird, wie tragen und stillen auch.

Matthias

Er und Antje hatten wie immer einen beeindruckenden Stand mit Geburtspool, Windelfrei-Mode, Gadgets und allerlei Büchern dabei. Der Pool war bald der Social Club der größeren Kinder – erst spielten sie ewig darin, am zweiten Tag schlief die Tochter von Diana sogar selig darin ein :).

Und zum Abschluss in all dem Trubel wenistens noch ein paar Minuten schnacken mit Liane und Aira, die auf die wilde Idee kam, unsere Windelfrei-Materialien ins Estnische zu übersetzen *Hut zieh*!

coaches

Am Messestand auf dem Kongress zu stehen, war eine Augenweide: lauter, getragene, gestillte, zufriedene Babys – sogar die Allerkleinsten tragen hier :).

tragekind_save

War das schön! Ich freu mich schon auf nächstes Jahr!

 

Wann Beikost einführen?

Wir haben noch so einige Monate Zeit, bis sich mein Sohn sich für etwas anderes als Mamas Milch interessiert. Doch dieses Gedicht ist mir wieder in den Sinn gekommen:

Bitte nicht füttern!

Liebe Mama, hör mir zu,
Bitte lass mich doch in Ruh
Mit dem Löffelchen voll Brei,
Denn sonst gibt es nur Geschrei.
Schau, ich bin noch nicht so weit,
Und du hast noch so viel Zeit,
Mich noch lange voll zu stillen
Und musst nicht mein Bäuchlein füllen
Mit dem Brei zerdrückter Möhren,
Sondern lieber auf MICH hören,
Denn dein Baby ist sehr schlau
Und ich sage dir genau,
Was ich brauche, wie und wann:
Bitte fang nicht zu früh an!

Lass mich mit dem Essen spielen,
Mit den Fingern darin wühlen,
Halte mich auf deinem Schoß,
Dann vertrau mir und lass los!
Brauchst nicht andre Leute fragen,
Denn sie werden dir nur sagen,
Dass du endlich füttern musst,
Und das endet oft im Frust.
Musst auch nicht zum Laden laufen
Und die teuren Gläschen kaufen
Auch nicht extra für mich kochen,
Denn ich hab dir nicht versprochen,
Dass ich es auch essen kann:
Bitte fang nicht zu früh an!

Wenn du willst, dass ich was esse
Und es nicht im Spiel vergesse,
Stell mir was zum knabbern hin,
Lass mich, bis ich hungrig bin.
Schütte mir nichts auf den Teller,
Denn so geht es auch nicht schneller,
Deine Milch ist, was ich will,
Stille mich und ich bin still.
Sag es auch den anderen Müttern,
Keine braucht ihr Kind zu füttern!
Höre, was dein Baby sagt,
Und erspar mir, was mich plagt,
Denn ich bin ja noch so klein:
Bitte lass das Füttern sein!

Margarete Schebesch

Ich weiß nicht mehr, wie ich auf diese Zeilen vor 4 Jahren gestoßen bin. Aber es hat mir sehr meinen Rücken gestärkt, als mein Tochterkind eher zögerlich vor dem ersten Geburtstag andere Dinge als Muttermilch zu sich nahm, während andere Kinder schon ganze Gläschen verschlangen.

Wer trotzdem wissen mag, was man seinem Kind neben dem Stillen anbieten kann, dem kann ich dieses Buch empfehlen: Babyernährung gesund & richtig: B(r)eikost und Fingerfood nach dem 6. Lebensmonat von Gabi Eugster

Wie viel pinkelt ein Windelfrei-Baby?

Donnerstagsserie – Irgendwo zwischen Windelfrei und Wegwerfwindel

Wer mag Zahlen und Fakten?

Kaum jemand weiß zum Beispiel, wie viel in so einen Magen eines Neugeborenen passt. So wird häufig bei einem noch nicht 48 Stunden alten Baby gern mal auf einer Wochenbettstation nach einem Fläschen gerufen, weil das Kleine doch noch so unruhig ist und die mütterliche Brust scheinbar nicht ausreicht. Aber passt ein 100 ml-Fläschen in ein 10-20 ml fassenden Magen?

Wie sieht es mit Babys Pipi und einer Wegwerfwindel aus? Die Fassungsmenge der Blase eines 2 Wochen alten reifen Neugeborenen beträgt circa 25 ml und davon verbleiben bei einer Entleerung noch gute 8 ml in der Blase [1]. Um die 17 ml pro Pipi und dann eine Windel mit megasuperduper Absorbiersystem?! Passt das zusammen? Im Laufe des ersten Lebensjahres steigert sich das Blasenvolumen: 3 Monate altes Baby etwa 28 ml, 6 Monate auf 35 ml, 9 Monate auf 38 ml und 12 Monate 40 ml. Dabei nimmt die Restharnmenge eines Windelfrei-Babys zum 9. Lebensmonat auf kleiner 1 ml ab [1].

Blasenfüllung eines Babys

Interessant dabei ist, dass nicht abgehaltene Windel-Kinder – der Durchschnitt der westlichen Babys – die vollständige Blasenentleerung erst mit dem späteren Zeitpunkt des Töpfchentrainings beherrschen. Das ist ungefähr mit 27 Monaten der Fall [1].

Wie häufig entleert sich so ein Baby? Im ersten Lebensjahr pullern bis zum Ende des sechsten Lebensmonats vollgestillte Babys in einem 4 Stunden Beobachtungszeitraum im Schnitt dreimal. Nur um den dritten Lebensmonat ist es mit viermal pinkeln in 4 Stunden häufiger [1]. Laurie Boucke schreibt dazu: „Viele Babys urinieren in einigermaßen regelmäßigen Abständen. Zum Beispiel kann es sein, dass Neugeborene und sehr junge Säuglinge nach einer Mahlzeit ein paar Mal aller 5 bis 15 Minuten pinkeln. Ein drei Monate altes Baby macht vielleicht nach dem Stillen drei oder vier Mal alle 15 bis 20 Minuten, dann mag sich der Abstand erhöhen auf 30 Minuten, oder vielleicht muss das Baby auch nur einmal nach 30 Minuten und dann nicht mehr, bis es wieder etwas zu sich nimmt.“ [2]

[1] Development of bladder control in the first year of life in children who are potty trained early.  Duong TH, Jansson UB, Holmdahl G, Sillén U, Hellstrom AL. J Pediatr Urol. 2010 Oct;6(5):501-5.
[2] TopfFit!. Laurie Boucke. Seite 40

Es ist NORMAL.

Zum Nachdenken…

Ist das Stillen besser als industrielle Säuglingsnahrung? Nein, es ist normal.

Die Kinder schlafen im Elternbett? Ist das besser als allein im Kinderzimmer zu schlafen? Nein, es ist normal.

Kinderwagen oder Tragehilfe? Was ist besser oder schlechter? Das Kind am Körper zu tragen ist normal.

Ist es besser sich mit seinem Baby auch über die Ausscheidung zu kommunizieren, als nur zu wickeln? Nein, es ist nicht besser sondern normal.

Danke an Monique für diesen Denkanstoß!

Ich wünsche allen einen schönen ersten Advent sowie eine besinnliche Vorweihnachtszeit!

Montags-Mantra: Wärmen, Leeren, Kühlen

Heute ein Mantra für alle, die gerade an einem Milchstau oder einer Brustentzündung laborieren:

Wärmen, Leeren, Kühlen.

Ein Milchstau kündigt sich an mit einer schmerzenden, teilweise angeschwollenen Brust. Manchmal bilden sich harte Stellen oder Bereiche. Druckempfindlich. Anlegen ist unangenehm, doch je leerer die Brust wird, desto besser ist es.

Das Mantra will sagen: Die schmerzende Seite erst sanft wärmen, z.B. mit einem Kirschkernkissen oder einer nicht zu warmen Wärmflasche. Dann leeren, also Baby anlegen und ausgiebig trinken lassen, auch wenns unangenehm ist. Anschließend diese Seite kühlen (damit sie nicht gleich wieder nach dem Saugreiz so übermotiviert Milch bildet).

Bei jedem Stillen an der betroffenen Seite diese drei Schritte wiederholen, bis die Milchmenge wieder so ist, wie sie sein soll. Allerdings bitte sanft kühlen! Keine Kühlpacks direkt auf die Brust! Lieber Quark oder ein kühles Handtuch o.ä. Und immer nachspüren, ob’s jetzt vielleicht mal reicht, damit ihr eure Milchproduktion nicht abwürgt.

Hintergrund: Beim Milchstau habt ihr mehr Milch, als getrunken wird. Diese Milch muss aus der Brust raus und niemand holt sie so effektiv wie euer Säugling. Das Problem: Durch den Saugreiz produziert die Brust gleich wieder neue Milch. Durch die Wärme helft ihr der Brust, die Milch gut abzugeben. Durch die Kühle hinterher drosselt ihr die Neuproduktion, damit sich die Milchmenge wieder einpendeln kann.

Wenn es trotzdem nicht besser wird, kontaktiert möglichst frühzeitig eine Stillberaterin (zu finden hier). Sie kann nochmal genauer sehen, wie es um euren Milchstau bestellt ist und was ihr tun könnt. So gut wie alle Stillprobleme lassen sich lösen oder sogar vermeiden, wenn man rechtzeitig Hilfe sucht.

Denn: Stillen ist erlernt, nicht angeboren.

Allen Betroffenen wünsche ich gute Besserung!

(Danke, Anne!)

Schreibaby?!

Heute zitiere ich mal einen kurzen Artikel aus der MMW – Fortschritte der Medizin 2012/2:

Satt und frisch gewickelt – Warum brüllt das Baby stundenlang?

(MMW – Fortschritte der Medizin 2012/2: 26-27)

Dieser Artikel basiert auf einer Veröffentlichung aus dem British Medical Journal (Douglas P., Hill P. Managing infants who cry excessively in the first few months of life. BMJ 2011;343:1265–1269).

Wie viel Gebrüll ist normal?

Eine Metaanalyse ergab: Gesunde Säuglinge schreien in den ersten sechs Lebenswochen täglich durchschnittlich 110–118 Minuten. Im Alter von zehn bis zwölf Wochen reduziert sich das Konzert auf 72 Minuten. Mit der neuronalen Reifung kehrt bis zum Alter von fünf Monaten zunehmend Beruhigung ein. 5% der Kinder behalten die Familienbeschallung allerdings noch länger bei.

Was kann man dagegen tun?

Zehn Schritte zur Entspannung für Eltern und Kind
1. Anamnese einschließlich Ernährung und perinatalem Verlauf; gründliche körperliche Untersuchung.
2. Aufklärung: Die Eltern sind nicht schuld, die Situation ist nur vorübergehend, Hilfe ist möglich.
3. Fütterprobleme evaluieren, ggf. einen Ernährungsexperten hinzuziehen.
4. Psychosoziale Risikofaktoren abschätzen: Mütterliche Depression? Gefahr für das Kind durch impulsiv reagierende Eltern? Ggf. Überweisung an Experten.
5. Ermutigung: Baby nach Bedarf füttern, mit im Elternschlafzimmer schlafen lassen, viel Körper- bzw. Hautkontakt, verschiedene altersgerechte Sinnesreize.
6. Bei Hinweisen auf Kuhmilchallergie oder Wirkungslosigkeit o. g. Strategien: Verzicht der Mutter über zwei Wochen auf Milchprodukte, um Vermutung zu bestätigen, stark hydrolysierte Milchnahrung für Flaschenkinder.
7. Mit Eltern, die leicht die Beherrschung verlieren, „kindersichere“ Strategie besprechen.
8. Manchmal helfen Babymassage oder Wrapping.
9. Auf Hilfsangebote und Informationsmöglichkeiten hinweisen.
10. Engmaschig kontrollieren.

… und das Beste aus dem Artikel…

Studien haben die Vorteile des Stillens nach den Bedürfnissen des Kindes belegt. Im Vergleich zu Kindern, die nach Plan gestillt wurden, reduzierte sich beim individuellen Füttern die Schreizeit auf die Hälfte, wenn die Kinder zusätzlich ca. zehn von 24 Stunden Körperkontakt hatten.

Happy Cuddling! (… doch denk auch an Dich und lass Dir helfen!!!)

Mutter Erde

The Earth is our mother


The Earth – Our Mother – is in crisis!
– unter diesem Motto veröffentlicht die World Alliance for Breastfeeding Action (WABA) im Rahmen der vorgestern beendeten UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung 2012 in Rio de Janeiro ein Aktionsposter. Das Ziel ist die künstliche Säuglingsnahrung, welche auch ihren Beitrag zur Umweltschädigung dazu tut, durch die natürliche Alternative Stillen zurückzudrängen, um unserer Erde eine grüne Zukunft zu geben.

Hier die „Gegenüberstellung von Flaschennahrung und Stillen“ des Posters:

Ressourcen-verbrauch Muttermilchersatz Stillen

Energie

Braucht Strom für die industrielle Verarbeitung und Zubereitung

Spart Energie durch Energiesparung und höhere Effizienz

Metall

Blechbüchsen und Dosen aus Metall, Aluminium-Verkleidungen, die auf dem Abfallhaufen landen Keine Metallverpackung – kein Abfall

Kunststoffe Polycarbonat-Kunststoffe für Babyflaschen, die Bisphenol A enthalten und hunderte von Jahren zum Abbau in der Umwelt brauchen Attraktive Behälter – kein Kunststoff-  oder Silikon-Sauger
Kraftstoff / Gas Benzin für den Transport von Rohstoffen und Fertigprodukten

Kein Transport – kommt direkt vom Produzenten zum Verbraucher
Wasser Wird für die industrielle Verarbeitung der Nahrung und für die Bereitstellung von Flaschen benötigt (Waschen, Sterilisieren, Heizen, Kühlen) Kein Wasser, außer einem extra Glas oder zwei für Mama

Holz Wird in vielen Entwicklungs- und ärmeren Ländern zum Sterilisieren, zum Kochen von Wasser und zur Kühlung der vorbereiteten Nahrung benötigt. Nichts erforderlich – eine lästige Pflicht für Frauen weniger.

 

Lies auch hier: OT: Tag der Erde

Abstillzeit ist kulturell bedingt

Mal kurz und knapp:

News.de hat einen schönen Artikel online gestellt: Langzeitstillen – Keine Sperrstunde für Mamas Brust

Die Stillzeit in Deutschland ist sehr kurz. Besonders wenn man über den Tellerrand in andere Kulturen und in die Menschheitsgeschichte blickt.

Ich wünsche allen schon mal ein schönes langes Wochenende und für die, die arbeiten müssen, eine halbwegs stressfreie Zeit.